A4
(V2) Raketenfertigung in Friedrichshafen
1942-45
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T.Kliebenschedel
Pläne und
Endscheidungen
Noch lange bevor das
erste A4( V2 ) erfolgreich den Boden Peenemündes verlies begann man die
Serienfertigung zu planen. Nach der Vorstellung des Heereswaffenamt sollte das
A4 bis um 31.05.1941 fertig Konstruiert sein . (
Hölsken )
Obwohl Hitler das
" Vorhaben Peenemünde " am 11.10.1939 mit der damals höchsten
Dringlichkeitsstufe ausstattete, kürzte er das Programm auf die reine
Entwicklung. Die Einrichtung einer Fertigung untersagte Hitler, und als der
Blitzkrieg gegen Polen und der Feldzug gegen Frankreich erfolgreich verlief
schwand seine Überzeugung von der Brauchbarkeit und Notwendigkeit einer Rakete
so ,dass das Programm wieder aus der Dringlichkeitsstufe 1 fiel .
Nun
kam es zu einigen Diskussionen und Rangeleien hinter den Kulissen letztlich
konnten aber die Befürworter des A4 Programms unter dem Druck der verlorenen
Luftschlacht um England, Hitler von der Notwendigkeit des A4 überzeugen . So
wurde das Programm der Entwicklung am 16.10.1940 mit der Dringlichkeit 1a
ausgestattet. Die Fertigung allerdings besaß immer noch keine Priorität .
(Engelmann)
In diesem Zeitraum dürfte die Fa. Zeppelin sich erstmalig für eine Fertigung
des A4 ins Gespräch gebracht haben, in Friedrichshafen standen nach dem Absturz
der Hindenburg in Lakehurst die Produktionshallen teilweise leer und auch das
hoch qualifizierte Personal wollte beschäftigt sein . Dornberger nutzte seinen
Vortrag bei Generalfeldmarschall Milch am 11.3.1941 auch zur Darstellung seiner
Vorstellung für den Beginn der Serienfertigung und empfahl ein
Serien-Werk in Peenemünde mit einer Produktion von 1500 Stück und eine
Fertigung bei Zeppelin mit 3500 Stück pro Jahr. (BMAM RH8 1212/1213) Am
27.3.1941 erhielt das A4 Entwicklungsprogramm die allerhöchste Prioritätsstufe,
die Fertigung selbst aber nur die Stufe " S " . (Demps) (14)
Niederschrift
einer Besprechung über die Fertigungsplanung des A4 vom 19.12.41 vom 16.12.41
...] Oberst Dornberger teilt mit, das seitens OKH
beabsichtigt ist, die Firma Luftschiffbau Friedrichshafen GmbH, FN als
Zweitfertigungswerk für die von der Heeresversuchsanstalt Peenemünde
entwickelten Geräte einzusetzen[........] die 0 Serie soll in der
Ringbauhalle gefertigt werden.
(BAMA
RH8 1215)
Da einige ursprünglich lehrstehende Bereiche auf dem
Zeppelin Werftgelände anderen Rüstungsfirmen zu Verfügung gestellt wurden,
mussten diese für eine A4 Fertigung erst geräumt werden. Dieses stieß bei den
betreffenden Firmen auf Wiederstand :
...] Oberst. Ing..
Hertel teilt mit das gegen die Kündigung Einspruch erheben werden muss wegen dem
Do 217 Programm ].....[Es wird ein Lokaltermin in FN ausgemacht , mit je ein
Beauftragter des RLM ,HVP, um Forderungen des OKH und RLM gerecht zu werden.]
(BAMA RH8 1215)
Bevor
in Friedrichshafen die Serienfertigung eingerichtet werden konnte , mussten
einige Fragen gelöst und Hindernisse aus dem Weg geräumt werden . Es stand
nicht von Anfang an fest wo das A4 bei Zeppelin gefertigt werden sollte. Zum
einen standen Räume auf dem Werftgelände zu Verfügung, und zum anderen auf dem
Flugfeld Löwenthal . Allerdings stand die Halle in Löwenthal den
Erweiterungsplänen der Luftwaffe im Wege, so das über eine Sprengung der Halle
nachgedacht wurde . Dem aber standen nun die Rüstungspläne des Heeres entgegen
und so wurden Überlegungen des Standortes und Aufwand zur Einrichtung der
Fertigung angestellt, die natürlich auch ein Verbleib der Zeppelinhalle auf dem
Flugfeld beinhaltete. (BMAM RH8 1215 ) Neben der einigendlichen Groß-Serie
sollte die Fa. Zeppelin auch für die Null-Serie einige A4 Der Baureihe A und
der Baureihe B liefern. Der größte Teil aller in Peenemünde gestarteten A4 die
nicht aus der Serienfertigung des Mittelwerkes Endstammen, kamen aus dieser
Null-Serie. Der Anteil der in Friedrichshafen gefertigten A4 der Null-Serie
dürfte bei ca. 50 % liegen . Die Ersten Versuchsmuster aus der Null- Serie des
A4 entsprachen dem Versuchsmuster V7 . Da man erst mit der Planung einer
Großserie begonnen hatte, aber für die Tests dringend Nachschub benötigt wurde,
plante man eine provisorische Fertigung in der Halle 2 b.z.w. der Ringbauhalle
. Für die eigentliche Großserie wollte man natürlich eine eigene Halle und so
wurden einige Überlegungen gegenüber gestellt :
Beispiel:
Fertigung der A4 in Löwenthal.
A: Einbauten :
1. Zwischenboden durch die ganze Halle
2. Kranbahn 12 m hoch
3. Kranbahn 22 m hoch
4. Spritzraum
5. Umspannstation
6. Trockenanlage
7. Atramentieranlage
8. Pressluftanlage
9. Verdunkelung
10. Licht und Kraftinstallation
11. Telefon
B. Nebengebäude enthalten
1. Heizkesselanlage, Lockschuppen
2. wache, und Pförtner
3. Büros für Arbeitsvorbereitung
Betriebsleute, Lohnverrechnung, Termin und Kalk.abt, Prüfstelle,
abnahmen, HAP, Betriebsarzt.
c. Wohnbaracken für 1000 Mann
e. umbau der Betriebsgebäude in der Werft
f. Splittergräben für 1000 Mann
g. Stromleitung 15000 v 3000 KVA
h. Umzäunung
Alternative :
Fertigung A4 auf dem Zeppelin Werftgelände
Zusatzbauten :
1. Krananlage dazu 22 m hoch
3. Spritzraum auch für Würzburg
4. Umspannstation ( Erweiterung )
5. Trockenanlage
6. Atramentieranlage ( mit Eloxirerei ?)
7. Kraftinstallation ( Erweiterung )
8. Zieherei , Sandstrahl, Lockhaus
b. Umzüge :
1. Lehrwerkstatt in Ringbauhalle
2. Beizerei in Baracke
3. Elektroschweißerei in Behelfsbaracke
4 .Gefäßbau in Ringbauhalle
c. Wohnbaracken für 1000
d. Gleisanschluss bis Teuringertahlbahn
e. Umbau des Betriebsgebäudes
f. Deckungsgräben für 1000 Mann, auch bei Baracken
g. Stromzuleitung 15000 3000 KVA
h. Umzäunung
i. Umlegung DW nach Löwenthal
(BMAM
RH8 12??)
Letztlich entschloss man sich dann die für die Luftwaffe störende Halle nicht
zu sprengen sondern sie zu demontieren und auf dem nördlichen Werftgelände in
geänderter Form als Halle 3, wieder zu errichten .
Aktenvermerk über die Besprechung bei Zeppelin
in Friedrichshafen zur Einrichtung des Serienwerkes, am 16.1.42 für die
Demontage und den Wiederaufbau auf dem Werftgelände :
...] Halle auf und Abbau Die Mitteldeutsche Stahlwerke ( Lauchhammerwerk )
stellt Spezialmonteure und stellt die Anzahl der Hilfskräfte fest . Zuweisung
muss Peenemünde veranlassen.[...
Einige Tage nach dieser Entscheidung wurde das Projekt wider blockiert, da kurz
vor der Demontage sich andere Interessenten zu Wort meldeten.
11.2.42
Anruf von Oberst-St-Ing. Sellschopp vom RLM um 16.15 :
H.
Generalfeldmarschall Milch hat am heutigen Tage bei einer nochmaligen
Besprechung entschieden : die Halle wird abgerissen [...] die Halle wird nicht
dem Heer zu Verfügung gestellt sondern weiter Ob d L [..
Diese Anordnung behinderte natürlich einen raschen beginn der
Serienfertigung und so wurden hinter den Kulissen einige kleine Gefechte
geschlagen bis sich Generalfeldmarschall Milch wider umstimmen lies .
11.3.42 nach Vortrag Dornberger :
Milch entscheidet :
Halle Verfügung geht an das Heer [. ...
Am 31.03.1942 verfügt Speer endgültig die Verlegung der Zeppelin Halle auf dem
Flugfeld " Löwenthal " zum Zeppelin Werftgelände .
Auszüge einer Mitteilung vom 7.4.42 an die Rüstungsinspektion V O. Klett
Stuttgart
Zeppelin Metallwerke GmbH ist für Fertigung vorgesehen :
...]
1 Verlegung der Halle ( von
Löwenthal auf das Werftgelände ))
2 Einrichtung der Abnahmestelle des OKH/Wa A in Raderach, Ankauf von
Gelände hat bereits begonnen.[.....] Einrichtung einer
Verbindungsstelle von Peenemünde bei Zeppelin Ing. Fehreberger.
[....]Fertigung : 75 er Serie 1942
Oberst Klett stellt fest , keine Zivilisten in die Fertigung , sondern wie in
Peenemünde Soldaten.
Zweckmäßig die Aufstellung Kommando ( VKN/S= Versuchkommando Nord/ Abteilung
Süd )
Unterbringung in Baracken neben der beinahe fertig gestellten Flakkaserne
[...] April 1942 Beginn der Bau-Arbeiten am Abnahmeplatz Raderach
Bauherr : Wa J Rü ( Mun 3 )
Nach dem nun alle Fragen der Fertigung bei
Zeppelin gelöst waren, begann man im Februar 1943 die 1931 fertig gestellte
Luftschiffhalle auf dem Fluggelände Löwenthal zu demontiert und auf einer
eigens dafür errichteten 1,8 km langen Bahnstrecke auf das nördliche
Zeppelin-Werftgelände transportiert . Dort wurde für die A4 Raketen in
reduzierter Größe wieder aufgebaut . In einem Gesprächsprotokoll zur Planung
des Ab und Aufbaus der Halle 3 und der Arbeitskräfte Beschaffung wird deutlich
das man nicht mit allem an Arbeitskräften einverstanden war :
..]Für
die Abtragung der Halle werden Kriegsgefangene angefordert, Russen sind nicht
erwünscht !
April
1943 sollte dann nach der Planung ,die Taktstraße bei der Fa. Zeppelin fertig
sein , so das am 1.05.1943 wie geplant mit der Fertigung bei Zeppelin begonnen
werden konnte.
BMAM
RH8 1212/1215/1217/1219)
Für die Einrichtung
der Serienfertigung gibt es umfangreiche und sehr aufschlussreiche Dokumente im
Bundesarchiv in Freiburg, so das es möglich ist den Inhalt einzelner Dokumente ungekürzt
wider zu geben. Nach der ursprünglichen Planung sollte die Halle zur A4
Fertigung ( Halle 3 ) Im Nördlichen ende des Werftgeländes inter der Halle 2 (
Ringbauhalle , errichtet werden. Am östlichen Ende der Halle war ein Turm zur
senkrechten Prüfung vorgesehen. In den Turm sollte ein Stichgleis, zum
Abtransport fertiger A4 nach Raderach , führen. Südlich der Halle war ein bis
zur Hallenmitte parallel verlaufendes
Gleis zur Anlieferung der Zulieferungsteile angelegt. Die Waggons konnten dort
an einer überdachten Laderampe durch Elektrokarren Endladen werden. Allerdings
wurde diese Halle entgegen des Berichtes Spiegelverkehrt errichtet , ob der
Berichtschreiber nun die Himmelsrichtungen durcheinander gebracht hat, oder die
Tatsächliche Planung geändert wurden ist heute nicht mehr feststellbar ! Die
Haupthalle ( Mittelschiff ) erhielt einen durchgehenden Kran von 36 m
Bahnbreite in einer Kranhakenhöhe von 10 m. Der Kran mit einem Hauptzug von 10
t und einem Hilfszug von 5 t Tragkraft
ausgestattet; beide Züge erhielten Feinhub. In dem Turm wurde ein gleicher Kran
mit 22 m Kranhakenhöhe untergebracht. Für die Kontaktschweißerei musste eine
besondere Krananlage noch entworfen werden. Ing. Kruck HAP/VW wurde mit der
Unterbreitung von Vorschlägen an LZ beauftragt. In den Seitenschiffen der
Halle, die nur als Unterbringung und Bereitstellungslager dienen sollten,
wurden Demag-Züge unter den Dachbindern quer zu Hallenachse angebracht. Die
Gleisausfahrt aus dem Turm hatte Reichsbahnlademaß, der Durchbruch konnte aber
für eine eventuelle A10 Fertigung auf 8m Breite und 9 m Höhe, vergrößert
werden. Für die Einrichtungsplanung der Kontaktschweißerei war Ing. Kowall
HAP/EW/BV und Ing. Kruck beauftragt die am Östlichen Ende der Halle
untergebracht wurde. Bei der Planung der Kontaktschweißerei sollte Ing. Kowall
die Lage der Kabelkanäle und die Unterbringung der Schaltschränke für die
Portalschweißmaschine mit einbeziehen. Da die Grundwasserverhältnisse es
erlaubten bis zu 2,5m in die Erde zu gehen, sollten die Schaltschränke nach
Möglichkeit Unterflur in besonderen Nische der Kabelkanäle gestellt werden. In
diesen Vorschlag musste auch die Unterbringung der Trafostation mit
eingearbeitet werden. Für diese war ein Flächenbedarf von 20 x 12 m geschätzt.
Das Stromzuführungskabel Müsste dann in Südöstlicher Seite vom Süden kommend in
die Halle geführt worden sein . Für die Lackiererei und Spritzerei musste Ing.
Kruck auch Entwürfe machen. Diese Abeilungen waren für außerhalb der Halle oder
höchstens in einem Seidenschiff vorgesehen. Neben der Kontaktschweißerei sollte
Ing. Kruck in einem Nebenschiff eine Phosphatier- Anlage vorsehen. Die
restliche Fläche des Nebenschiffes neben der Kontaktschweißerei sollte dann als
Bereitstellungslager für einen Wochenbedarf an Press und Normteile für die
Mittelteile und das Heck dienen. Dr.Ing. Müller I HAP/EW/BN wurde mit dem
Endwurf für die Bordnetzprüfung notwendigen Elektroanlagen im Turm beauftragt.
Die Gesamt Planung der Halle 3 sollte so erfolgen, das es möglich war zu einem
späteren Zeitpunkt eine zweite Taktstrasse für die A4 Triebwerks oder
Geräteraummontage zu integrieren. In der Halle 3 plante man zunächst
Meisterbuden mit je zwei Schreibtischen im Nebenschiff zum Turm für die Abnahme
und Bordnetzprüfung, 2 bis 3 Buden im
Nebenschiff längs der Taktstraße für die Prüf und Abnahmeingenieure, 2 Buden im
Nebenschiff zur Taktstraße für Verbindungsingenieure der Zulieferfirmen; 1 für
die Steuerungsfirmen und 1 gemeinsame für
Bordnetzfirma Stotz-Kontakt und für Dampfanlagenfirma Heinkel-Werke,
Jenbach. Weitere Buden wurden in noch nicht festgelegter Zahl für Terminleute
und Bereitsteller LZ vorgesehen. LZ schätzte für den Umbau der Halle 3 folgende
Termine: Für das Hallengerüst als Skelett, Fertigstellung bis September 1942,
Halle ausgemauert,
Heizung und Fußboden fertiggestellt, Anfang 1943. Anlauf der Fertigung, April
1943. Betriebsgebäude von LZ muss zur Unterbringung der für die A4 Fertigung
notwendige Arbeitsvorbereiter aufgestockt werden, was nach Angabe von LZ mit
kleinsten Bauaufwand möglich ist, da das Gebäude hierfür bereits vorgesehen
war. In diesem Gebäude sind je ein Raum für den Leiter der Abnahmestelle bei LZ
und für den ständigen Vertreter der Nachbauleitung vorzusehen. Neben der Halle
3 solle noch eine Wohlfahrtsbaracke nach dem Kriegsbestimmungen des GB-Bau
erstellt werden, die Wasch und
Umkleideräume für die in der Halle 3 arbeitende Belegschaft bekommen sollte.
Das von der Halle 3 heraus führende Anschlussgleis führt zunächst in einem
großen Bogen nach Süden, stößt von dort in einer nach Osten gerichteten Kurve
durch die Hecke des Riedle- Parks, auf die Teuringer Talbahn, auf der die
Geräte nach Oberraderach gebracht werden können. Das Anschlussgleis ist dann
auch an das Reichsbahnnetz angeschlossen. Die Beheizung der Halle 3 soll durch
einen besonderen Kessel erfolgen, der in dem vorhandenen Heizhaus zusätzlich
aufgestellt wird. Dieser Kessel reicht gerade für die Hallenheizung aus und
kann daher für weitere Aufgaben ( z.B. Vakuum trockner ) nicht miteingesetzt
werden. Die Bauarbeiten in Oberraderach haben bereits begonnen. Die Aufmessung
der Gleiß-Trasse und der genauen Lage der Prüfstände ist bereits abgeschlossen.
Die Bauarbeiten an den Baracken für Bauarbeiter und Kriegsgefangenen sind im
Gang. Die Lage des am weitesten südlich stehenden Prüfstandes wurde noch etwas
abgeändert., damit die Ausblasrichtung nicht wie bisher in den Wald hinein
führt. Die Vakuumtrockenanlage soll entgegen früheren Festlegungen nicht bei LZ
sondern auf dem Gelände Oberraderach aufgestellt werden. Projekt wird von der
HAP/VW ( Ing. Kruck ) in Zusammenarbeit mit HAP/EW/TH ( Ing. Teßmann )
ausgearbeitet.
Da vor der
in Betriebnahme der Halle 3 zunächst in der Halle 2 mit einer vorläufigen
Fertigung begonnen werden soll, beantragt LZ am ca. 1.9.1942 noch 260
reichsdeutsche Facharbeiter.
(VKN ? ) ( VKN/S= Versuchkommando
Nord/ Abteilung Süd )
Unterbringung hierfür
ist vorhanden. Nach Inbetriebnahme der Halle 3 soll in der Halle 2 der
Behälterbau verbleiben. Da dieser als offen erklärt worden ist, kann er
vorwiegend mit Ausländern und Kriegsgefangenen betrieben werden.
Wenn für die Ausländer
noch 20 reichsdeutsche Facharbeiter als Führungspersonal eingesetzt bleibt,
stehen unter Berücksichtigung der bei LZ bereits vorhandenen 60 VKN- Leute (
5.5.42 ) für die Halle 3 zunächst 300 Mann zur Verfügung. Eine weitere
Verstärkung der Belegschaft für Halle 3 müsste etwa für April 1943 in Aussicht
genommen werden . ( ab da waren KZ Häftlinge beschäftigt ) LZ bittet ferner
sofort Zuweisung von 3 Wächtern für die Bewachung der Fertigung in Halle 2,
sowie 12 französische Kriegsgefangene zwecks Beschleunigung der Fertigung am A4
. ( innerbetriebliche Umlagerung gegen Reichsdeutsche in anderen Werkstätten).
Ing. Fereberg ist
beauftragt worden, die Wächter und die Kriegsgefangenen durch Verhandlungen mit
den örtlichen Dienststellen zu beschaffen.
C.
Fertigungsanlauf
LZ
hat bisher Aufträge erhalten über
75
Mittelteile A4
150
Satz Behälter für A4 ( Das entspricht dem Gesamtbedarf für die Null-Serie
der
Baureihe A )
3
Gerippe für A7
Folgende
zusätzliche sofort zu erteilende Aufträge wurden beschlossen:
a) 75 Hecks für A4 :
Die
Arbeiten hieran sollen sich ausschließlich auf Zusammenbau und
Kontaktschweißung der Hecks
beschränken.
Die Pressteile sollen von Daimler-Benz, die Trennspante durch Klöckner bereit
gestellt werden . HAP/ EW/BO ( Dipl.- Ing. Ress veranlasst
Auftragserteilung an Daimler-Benz über 75 Hecktrennspante und Zulieferung des
Blechmaterials, Materials für Normteile usw. an LZ . Ferner veranlasst SO
Erteilung des Auftrages über Zusammenbau der 75 Hecks an LZ , sowie gesonderten
Auftrag über die hierzu notwendigen Bauvorrichtungen; diese werden von LZ in
Anlehnung an die von HAP/EW/BN bereits übersandten Entwürfe selbst erstellt.
b)
13 weitere Gerippe für A7 :
Außer
den 3 in Arbeit befindlichen A7 -Gerippen waren bisher schon 3 weitere in
Aussicht gestellt. Es kommen nun noch dazu :
3
weitere A7 in Startausführung und
7
weitere A7 in Abwurfausführung.
Veranlassung
der Auftragserteilung an LZ durch HAP/EW/Proj.( Dipl.Ing.Roth
).
(
A7 : Modifizierte A5 für die Mariene, Länge 5,908 m , Leitwerksflossen 1,612
qm,
1800
kp Schub., blieb nur eine Studie ! )
c)
Montage von 10 kompletten A4 ( Stand 5.5.1942 )
Nach
Rücksprache mit Ing . Kruck HAP/VW wird die für das VW in Aussicht genommene
Montage
von zunächst 35 A4 auf 25 reduziert und die 10 verbleibenden A4 zu LZ verlegt.
Veranlassung des Auftrages über die Montage der 10 A4 durch HAP/EW/BG (
Dipl.Ing. Rees).
HAP/EW/BV ( Ing. Kowall) und HAP/VW ( Ing.Kruck
) legen gemeinsam den Bedarf des LZ an provisorischen Vorrichtungen für die
Montage fest. Die Vorrichtungen werden HAP/VW erstellt und nach Fertigstellung
LZ zugesandt. Anlieferung des ersten kompletten Satz an Montagevorrichtungen
muss bis 1.9.1942 bei LZ erfolgt sein .
HAP//EW/TB
( Obering.Riedel I ) veranlasst Zusendung eines kompletten Satzes A4-
Zusammenstell- Zeichnungen ( Ausführung V7) bis 1.6.1942 an LZ.
(
Die Versuchsmuster V1 bis V6 waren die ersten Versuchsmuster und wurden im EW
gefertigt. Sie waren ca. 1 Tonne schwerer als das Muster für die Null-Serie der
Baureihe A ab V7 . Das Versuchsmuster V7 wurde am 28.11.1942 gestartet, nach 37
sec. stellte der Schub ab . Reichweite 8,6 Km .)
D.
Büro Friedrichshafen der HAP
Es
wurde festgelegt, dass Ing. Fereberger auf grund der mit Mun 3 getroffenen
Absprachen
künftig
ausschließlich als Bauführer der Abnahmestelle Oberraderach eingesetzt wird,
nach Fertigstellung der Bauleitungsbaracke Oberraderach verlegt er sein
Arbeitsplatz von LZ Friedrichshafen nach Oberraderach.
Das
Verbindungsbüro der HAP bei LZ wird dann sofort aufgelöst. Sämtlicher an LZ
gerichteter Schriftverkehr ist künftig unmittelbar z. Hd. d. Herrn Dipl.Ing.
Eckner zu richten.
Nach
Rückkehr des Ing. Jakob mit seinen Kommando nach Friedrichshafen wird
stattdessen eine Verbindungsstelle der noch einzurichtenden Nachbauleitung bei
LZ vorgesehen.
Fachliche
Vorbereitung einer geeigneten Persönlichkeit zur Besetzung dieser Stelle
erfolgt durch HAP/EW/DS ( Dipl.Ing. Dellmeier ).
E.
Leeren Bereitstellung.
Die
Ausstattung des LZ mit Stracklehren, Spantlehren usw. übernimmt verantwortlich
HAP/VW/FV ( Ing. Kowall). Die Lehren werden auf die in EW, VW und bei
Daimler-Benz bereits vorhandenen Lehren abgestimmt, damit Austauschbarkeit von
Anfang an gesichert ist.
u.s.w. (BMAM RH8 1959 11.1-10)
Für
die Groß-Serie der Baureihe B in der Halle 3 waren folgende Stückzahlen geplant
:
für 07.1943 10 Stück
für 08.1943 20
Stück
für 09.1943 30
Stück
für 10.1943 70 Stück
für 11.1943 150 Stück
für 12.1943 300 Stück
BA-MA, RH 8/v. 1 966, 6" und Rh 8/v 1 210, 115.*
Diese Stückzahlen
kamen aber nicht mehr zustande da durch Bombardierungen der ursprünglichen
Fertigungsstätten die Fertigung in die Unterirdische Anlage im Kohnstein (
Thüringen ) verlegt wurde. Auf einem Luftbild der Alliierten Aufklärung, das
kurz nach dem 21.6.1943 entstand, ist zu
erkennen das die Halle 3 erst zur hälfte errichtet war und damit mehr als ein
halbes Jahr hinter der Planung stand !
Alle in Friedrichshafen gefertigten A4 und A4 Teile wurden mit hoher
Wahrscheinlichkeit nur nach Peenemünde geliefert und dort für Versuchszwecke
verschossen. Man kann davon ausgehen das keine der Raketen, die in
Friedrichshafen gefertigt wurde als Waffe eingesetzt wurden. Allerdings behielt
nach Beendigung der Fertigung in Friedrichshafen die Fa. Zeppelin die
Nachbauleitung der Tanks und Mittelteile ( Halbschalen ) .
Diese Teile wurden
nach Nordhausen geliefert, der Anteil für die Fa. Zeppelin, an allen
gefertigten Mittelteile und Tanks, für das als Terror-Waffe eingesetzte A4 ( V2
), liegt bei ca. 50 %.
(Metzler,Wagner)
Anmerkung zur
Fertigung :
In den meisten
Publikationen zur Industriellen Fertigung des A4 wird auch von einem Werk in
Österreich geschrieben, das auch als Ziel für die in Friedrichshafen
hergestellten oder getesteten Teile genannt wird. Allerdings kann das bisher
nicht nachgewiesen werden : Siehe Rax Werke .
Das Ende einer V2
Serienfertigung in Friedrichshafen und Peenemünde bedeutete leider nicht das
Aus der V2 Fertigung, im Gegenteil ! Die Fertigung bekam eine Neue Qualität,
ebenso der Umgang mit den Menschen die für die Herstellung das V2 „verwertet“
wurden. Mit dabei immer noch die
Fa. Zeppelin als
Leitfirma für die Baugruppe 2, der Kunde : „ Das Mittelwerk
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Thomas Kliebenschedel